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Die Welt ist die Welt. Sie ist weder gerecht noch ungerecht, weder schön noch unschön, nicht böse, nicht gut, hat nichts Freundliches oder Hartes, will weder etwas sagen, noch will sie gehört oder verstanden sein. Dasein und Dasein allein! Alles andere, das darüber gesprochen wird, sind Zuschreibungen, die nichts Eigentliches festellen als die Seelenkrankheit allein der Festellenden ...
Man schreitet nach Vorwärts. Alles Zurück ist Stolpern, Verweilen Unentschluss und Zögerlichkeit. Vorwärts also immer und immer. Auf dem Grunde liegt die Hoffnung, und die hat bekanntlich Zukunftsaugen. Der Blick hinauf ist ein Blick ins eigene Wollen und ewige Begehren. Ewig?, mag aber da mancher fragen. Erfüllt sich mit genügend Zeit nicht alles? Dummer Mancher, der nicht weiß, dass zu leben Spannung heißt! Habe ich’s, so will ich’s nicht. Ist’s entschwunden, also wünsch ich’s zurück. Ist’s gar weit entfernt, so sehne ich mich am meisten. So Mancher soll sich darum merken: Die Liebe ist unerreichbar. Und niemals kann sie sterben, so lange der Mensch sich bewegt und lebendig ist. So lange … ja, so lange … Jeder laufende Keiler hat irgendwann einen Pfeil im Genick, mit harter Spitze aus eigenem Mark und Bein. Aufgepasst also, wildes Schwein, dass die Hauer dir nicht zu groß und schrecklich werden und sich zurückkrümmen, dir die feinen Zukunftsaugen auszustechen. Sachte nur, trotz aller Hoffnung. Sachte nur, trotz aller Liebe und lebensfrohem Über-schwang. Nicht, dass das wilde Vorwärtsdenken alles Nachdenken am Ende tot und nichtig macht. Hat Prometheus nicht einen Bruder? Auch seinen Namen soll man ehren!
Einst war da ein gläubiger Mann. Am Morgen jedes Tages stand dieser in aller Frühe auf. Er wusch sich. Er putzte sich. Er kleidete sich. Nicht aber trank oder aß er noch. Denn vorzüglich war zu geben das Frühgebet dem Gottvater, Schöpfer und Wohltäter der Menschen. Und so ging er zuerst ins Gebetszimmer, das einzig zu diesem Zweck er bestimmt und kniete vor dem Kreuz an der Wand, kniete andächtig auf einer kleinen Holzbank, den Blick nach unten und den Geist nach oben gerichtet. Immer schmerzten ihm dabei die Knie, aber er wollte es nicht anders. Er faltete die Hände und betete leise vor sich hin. Es waren immer dieselben Gebete, die er einst in der Kindheit gelernt hatte und bis hin zum Erwachsenenalter trug.
Dies ist ein kleines, aber gewichtiges Büchlein. Es besteht aus drei kurzen Erzählungen, die mit ihrem langen Sinn vielleicht die Kraft haben, einige Lebensgeister zu erschrecken, von denen die Menschen vormals und heute befallen sind. Der erste Lebensgeist ist die Kunst. Der zweite Lebensgeist ist die Liebe. Der dritte Lebensgeist ist der Fortschritt. Wovon bist du besessen, lieber Leser? Wohin geht dein Glaube? Was bringt dir Ordnung und Sinn ins Leben? Denn das ist es, was all diesen Lebensgeistern am Ende ja gemein ist – sie gaukeln uns Sinn und Bedeutung vor. Das ist ihre Macht, deshalb be-schwören wir sie herauf, davon zehren sie und wir gleichermaßen und halten uns im Leben. Was aber, wenn der Betrug auffliegt? Was, wenn der Geist zurück in die Flasche verschwindet? Die folgenden drei Erzählungen handeln von den so Zurückgelasse-nen, von den entgeisterten Menschen und ihren tragischen Fällen. Ihr Beispiel soll uns gute Lehren bringen und uns rüstig machen gegen schädliche Heimsuchungen und schlechte Luft.

Wer ist der Autor?
"Wen kümmerts, wer spricht ..."
Beckett, Samuel

